Flächenoptimierung konkret
Welche Möglichkeit haben (private) Eigentümer:innen?
Im Jahr 2018 waren 83,4 Millionen, also 77,7% der Wohnungen in Deutschland im Besitz von Privatpersonen. Davon wurden 46,5 Millionen Wohnungen von den Besitzer:innen selbst bewohnt und die anderen 36,9 Millionen vermietet. Über Vermietung, Gestaltung und Sanierung eines Großteils des Wohnraums in Deutschland entscheiden also nicht nur Wohnungs- oder Baugenossenschaften, privatwirtschaftliche Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen, sondern auch Privatpersonen. Damit kommt den privaten Eigentümer:innen eine besonders wichtige Rolle bei der fächensparenden Wohnraumentwicklung zu.
Aber was genau können (private) Eigentümer:innen tun?
Vermietung von Wohnungen und Gebäuden an gemeinschaftliche Wohnformen:
Bei der Wahl von neuen Mieter:innen können Wohninitiativen, Wohngemeinschaften (z.B. auch für die Generation 60+) oder Mietvereine in Betracht gezogen werden. Wohnformen dieser Art bilden häufig stabile Nachbarschaften, gehen besonders sorgsam mit ihrem Umfeld und dem Gebäude um und insbesondere der Verwaltungsaufwand für die Vermietung an einen Mietverein ist deutlich geringer als für viele Einzelmietverträge. Potentielle Interessierte Mietinitiativen finden sich zum Beispiel im Wohnprojekte-Portal der Stiftung TRIAS. Das FORUM gemeinschaftliches Wohnen e.V. verfügt ebenfalls über eine Projektbörse und hat ansprechbare Regionalstellen in ganz Deutschland.
Neuaufteilung von Wohnungsgrundrissen
Eine Wohnung ist den Eigentümer:innen oder den Mieter:innen zu groß geworden? Durch einen Umbau können aus einer Wohnung zwei und so Wohnraum für neue Nachbar:innen geschaffen werden. Eine Kombination mit energetischer Sanierung oder dem Abbau von Barrieren ist dabei sinnvoll und ermöglicht die Inanspruchnahme von Fördermitteln der KfW.
Ausbau von Dachgeschossen oder bisher ungenutzten Flächen
Durch den Ausbau von bisher nicht genutzter Flächen kann Wohnraum geschaffen werden, der anderen als neues Zuhause dienen kann. Auch eine solche Maßnahme lässt sich mit einer energetischen Sanierung und entsprechenden Fördermitteln verknüpfen.
Ermöglichen von Wohnungstausch
Das Tauschen von Wohnungen gewinnt neben den klassischen Formen der Wohnungssuche immer mehr an Bedeutung. So können Menschen, denen ihre Wohnung zu groß geworden ist, beispielsweise mit jungen Familien tauschen – natürlich nur mit Zustimmung der Vermietenden. Lassen sich Vermieter*in darauf ein, ermöglichen Sie damit den Mieter:innen, ihre Wohnsituation unkompliziert ihren Bedürfnissen anzupassen. Vermieter:innen ersparen sich dabei ganz nebenbei die Suche nach geeigneten Nachmieter:innen und Leerstand!
Bevorzugung von Haushalten mit passender Größe
Die Entscheidung, an welchen Haushaltsgrößen Vermieter:innen eine Wohnung vermieten, trägt maßgeblich dazu bei, wie ressourceneffizient der Wohnraum genutzt wird. Bei großen Wohnungen sollten.
Überprüfen der eigenen Wohnsituation
Wie sieht es bei mir selbst aus? Habe ich Platz, den ich nicht benötige und den ich anderen zur Verfügung stellen könnte? Träume ich vom gemeinschaftlichen Wohnen? Werden Veränderungen der eigenen Wohnsituation in Betracht gezogen, können Beratungsstellen Unterstützung bieten.
Weiterführende Hinweise:
- In Göttingen können sich Eigentümer:innen bei Fragen an die Wohnraumagentur der Stadt wenden: https://www.goettingen.de/leben/wohnen-bauen/wohnraum-agentur.html.
- In Tübingen können sich Eigentümer*innen an die Projektmitarbeiterin von „OptiWohn“ wenden: https://www.tuebingen.de/26312.html.
- In Köln können sich Interessierte an Julia Egenolf wenden, Projektleitung OptiWohn Köln: https://www.stadt-koeln.de/artikel/69196/index.html.
Autorin:
Gastautorin:
Johanna Kliegel
Johanna Kliegel ist Geographin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin. Sie koordiniert das Projekt OptiWohn für die Stadt Göttingen
Lisa Kietzke
Lisa Kietzke ist Architektur- und Planungswissenschaftlerin. Sie betreut bei der Stadt Göttingen die Koordination und Beratung von Wohninitiativen. Als Gastautorin bereichert Sie die Expertise des OptiWohn Teams.